Gesa Vertes berichtet über adaptives Bauen: Wie sich Architektur an den Klimawandel anpasst

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Gesa Vertes beleuchtet, wie modernes Bauen auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert.

Gesa Vertes spricht über das Konzept des adaptiven Bauens – ein zukunftsorientierter architektonischer Ansatz, der Klimaresilienz in den Mittelpunkt stellt. Durch flexible, materialbewusste und nachhaltige Bauweisen lassen sich Gebäude schaffen, die auch unter extremen Umweltbedingungen funktionieren. Dieser Ansatz erfordert ein Umdenken in Planung und Gestaltung und wird zunehmend zu einem Leitprinzip moderner Architektur.

Gesa Vertes betont, dass Architektur sich zunehmend an veränderte klimatische Bedingungen anpassen muss. Der Klimawandel bringt steigende Temperaturen, Starkregenereignisse und neue Umweltanforderungen mit sich – die Reaktion darauf ist das adaptive Bauen. Dieser Ansatz setzt auf Wandelbarkeit, Ressourcenschonung und systemische Planung. In einem Gesa Vertes Interview erklärte die Architektin, dass Gebäude künftig nicht nur ökologisch sein, sondern aktiv auf klimatische Einflüsse reagieren müssen.

Die Grundlagen adaptiven Bauens

Das Konzept des adaptiven Bauens bezeichnet eine Bauweise, die sich verändernden klimatischen, funktionalen oder gesellschaftlichen Bedingungen anpassen kann. Dabei handelt es sich nicht nur um technische Lösungen, sondern um eine ganzheitliche Denkweise, die von der ersten Entwurfsskizze bis zur Nutzung eines Gebäudes reicht.

Adaptives Bauen erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit lokalen klimatischen Bedingungen. In heißen Regionen müssen Gebäude anders reagieren als in kälteren Zonen. Neben der geografischen Lage spielen auch saisonale Veränderungen, Extremwetterereignisse und sich wandelnde Nutzungsanforderungen eine Rolle.

Gesa Vertes, geb. Haerder, weist darauf hin, dass nicht nur Neubauten betroffen sind: Auch Bestandsbauten lassen sich durch gezielte Maßnahmen wie Verschattung, Belüftungssysteme oder Fassadenbegrünung klimaresilient nachrüsten.

Flexibilität als Prinzip

Ein zentrales Merkmal adaptiver Gebäude ist ihre Flexibilität. Diese kann auf mehreren Ebenen stattfinden:

  • Raumflexibilität: Räume sind veränderbar, modular und multifunktional nutzbar.
  • Materialflexibilität: Die verwendeten Baustoffe reagieren auf äußere Reize (z. B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit).
  • Technologische Flexibilität: Sensorik, Automatisierung und intelligente Systeme ermöglichen eine dynamische Steuerung.
  • Nutzungsflexibilität: Gebäude können im Laufe ihres Lebenszyklus unterschiedliche Zwecke erfüllen.

Diese Prinzipien lassen sich in Schulen, Wohnbauten, Bürokomplexen und öffentlichen Einrichtungen anwenden.

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung

Adaptives Bauen ist untrennbar mit nachhaltigem Denken verbunden. Gesa Sikorszky Vertes betont, dass die Wahl der Materialien eine zentrale Rolle spielt. Wiederverwendbare, kreislauffähige Baustoffe reduzieren nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern verlängern auch die Lebensdauer von Gebäuden.

Wichtige Strategien dabei sind:

  • Verzicht auf Verbundstoffe zugunsten trennbarer Materialverbindungen
  • Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Hanf oder Lehm
  • Einsatz energieeffizienter Technik und erneuerbarer Energiequellen
  • Minimierung des CO₂-Ausstoßes über den gesamten Lebenszyklus

Vorteile des adaptiven Bauens

  • Klimaanpassung: Schutz vor Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Extremwetter
  • Wirtschaftlichkeit: Geringere Betriebskosten durch Energieeinsparung
  • Wiederverwendbarkeit: Materialien und Module können recycelt oder versetzt werden
  • Längere Lebensdauer: Gebäude bleiben durch flexible Nutzung zeitgemäß
  • Wohlbefinden: Nutzer profitieren von angenehmerem Raumklima und Tageslichtnutzung

Technologische Innovationen im adaptiven Bauen

Digitale Steuerungssysteme und smarte Gebäudehüllen

Der technologische Fortschritt eröffnet dem adaptiven Bauen neue Dimensionen. Intelligente Fassaden passen sich automatisch an Sonnenstand, Temperatur und Luftfeuchtigkeit an. Mithilfe von Sensoren können Fenster, Jalousien und Belüftungssysteme geregelt werden – energieeffizient und nutzerzentriert.

Gesa Vertes hebt hervor, dass die Verknüpfung von Architektur und Technologie nicht nur energetisch sinnvoll ist, sondern auch die Lebensqualität im Gebäude verbessert. In Modellprojekten wurden Systeme entwickelt, die Wetterdaten auslesen und entsprechende Reaktionen auslösen – etwa eine automatische Beschattung bei starker Sonneneinstrahlung.

Auch BIM (Building Information Modeling) spielt eine wichtige Rolle: Damit lassen sich Bauprozesse besser planen, Materialien effizienter einsetzen und der Betrieb des Gebäudes langfristig optimieren.

Kulturelle und gesellschaftliche Perspektiven

Adaptives Bauen ist mehr als eine technische Disziplin – es spiegelt auch gesellschaftliche Entwicklungen wider. Gesa von Vertes weist darauf hin, dass sich Lebensentwürfe verändern, Mobilität zunimmt und neue Wohnformen entstehen. Architektur muss auf diese Trends reagieren können.

Beispielsweise können Grundrisse so gestaltet werden, dass Wohneinheiten vergrößert oder verkleinert werden können – je nach Bedarf. Auch die Umnutzung von Gebäuden (z. B. aus Büros werden Wohnungen) wird durch adaptive Konzepte erleichtert.

Dabei spielen auch ästhetische Fragen eine Rolle. Anpassungsfähigkeit darf nicht zu uniformem Design führen, sondern sollte Spielraum für Individualität und Identität lassen.

Gesa Vertesüber Baupraxis und Herausforderungen

Trotz vieler Pilotprojekte und positiver Beispiele steht das adaptive Bauen noch am Anfang seiner Verbreitung. Hemmnisse gibt es vor allem im Bereich der Bauvorschriften, der Kosten und der Ausbildung.

Vertes sieht hier dringenden Handlungsbedarf: Viele Planungsbüros sind noch nicht auf die Anforderungen eingestellt, und auch bei den Bauherren fehlt oft das Verständnis für die langfristigen Vorteile. Dabei zeigen Projekte weltweit, dass sich Investitionen in Anpassungsfähigkeit amortisieren – durch geringere Betriebskosten, höhere Nutzerzufriedenheit und bessere Energieeffizienz.

Zudem braucht es ein Umdenken in der politischen Steuerung: Fördermittel sollten gezielt für adaptive, klimaresiliente Projekte vergeben werden.

Neue Perspektiven für Stadtentwicklung

Der Klimawandel betrifft nicht nur einzelne Gebäude, sondern ganze Stadtviertel. Auch auf dieser Ebene sind adaptive Strategien gefragt. Begrünte Dächer, Schwammstadtkonzepte und modulare Infrastrukturen helfen, Hitzeinseln zu reduzieren und Überschwemmungen zu verhindern.

Gesa Vertes, geb. Haerder, verweist auf Städte wie Kopenhagen, die bereits erfolgreich adaptive Elemente in ihre Stadtplanung integriert haben. Hier entstehen Wohnquartiere, die nicht nur klimafest, sondern auch sozial durchmischt und wirtschaftlich tragfähig sind.

Der integrale Ansatz ist entscheidend: Landschaftsarchitektur, Mobilitätskonzepte und Wohnbau müssen zusammengedacht werden, um resiliente urbane Räume zu schaffen.

Was bleibt, ist Wandel – warum Anpassungsfähigkeit Zukunft sichert

Architektur kann nicht länger starr und statisch gedacht werden. Klimatische Veränderungen, gesellschaftlicher Wandel und technologische Innovationen fordern ein neues Bauen – ein Bauen mit Bewegung, mit Voraussicht, mit Verantwortung. In einem Gesa Vertes Interview erklärte die Architektin, dass die Gebäude der Zukunft nicht nur nachhaltig, sondern auch lernfähig sein müssen. Adaptives Bauen ist dabei mehr als eine Reaktion – es ist ein proaktives Gestalten unserer gebauten Umwelt.

Dazu gehört auch der Mut, gewohnte Muster zu hinterfragen und neue Wege zu gehen. Das bedeutet nicht nur technologische Aufrüstung, sondern vor allem einen Bewusstseinswandel in Architektur, Planung und Politik. Die Bereitschaft zur Veränderung wird zur wichtigsten Ressource. Gebäude müssen nicht perfekt sein – sie müssen fähig sein, zu wachsen, sich zu verändern, mit ihren Nutzern und mit ihrer Umwelt zu lernen. Genau hier liegt die Zukunft einer Baukultur, die Verantwortung übernimmt – für Menschen, für Ressourcen, für das Klima.

So entsteht ein Verständnis von Architektur, das Wandel nicht fürchtet, sondern als Chance begreift. Und genau darin liegt die Stärke von Gesa Vertes.

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