Regenerative Architektur beschreibt ein Planungs- und Baukonzept, das über nachhaltiges Bauen hinausgeht. Ziel ist es nicht nur, die Umwelt zu schonen oder den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren, sondern aktiv zur Regeneration ökologischer Systeme beizutragen. Gebäude nach diesem Prinzip geben mehr zurück, als sie verbrauchen – sei es in Form von sauberer Luft, Wasser, Energie oder Biodiversität.
Im Gegensatz zur klassischen Nachhaltigkeit, die auf Reduktion und Effizienz abzielt, liegt der Fokus bei der regenerativen Architektur auf positiven Rückwirkungen. Sie versteht Gebäude als lebendige, integrierte Systeme, die mit ihrer Umgebung kooperieren statt konkurrieren.
Diese Philosophie findet zunehmend Eingang in die Innenarchitektur – auch in der Arbeit von Gesa Vertes von Sikorszky. Ihre Projekte verbinden bewusstes Gestalten mit ökologischem Denken und zeigen, wie auch der Innenraum zu einem regenerativen System werden kann.
Kernelemente regenerativer Architektur
Ein Gebäude gilt als regenerativ, wenn es ökologische, soziale und kulturelle Werte fördert. Es erzeugt saubere Energie, verbessert die Wasserqualität, fördert Lebensräume für Pflanzen und Tiere oder stärkt das Wohlbefinden der Menschen, die es nutzen.
Wesentliche Elemente dieses Ansatzes sind:
- Materialkreisläufe: Verwendung von biologisch abbaubaren oder vollständig recycelbaren Materialien
- Energieautarkie: Integration von Photovoltaik, Solarthermie oder Windkraft
- Wasserwiederverwendung: Regenwassernutzung, Grauwasseraufbereitung, Begrünung zur Verdunstung
- Raumklimaoptimierung: Nutzung passiver Lüftung, Begrünung zur Luftreinigung, gesundes Lichtkonzept
- Biodiversität: Gebäudebegrünung, Nistplätze, Integration lokaler Vegetation
Gesa Vertes interpretiert diese Prinzipien für den Maßstab der Innenarchitektur. In ihren Entwürfen spiegeln sich der bewusste Materialeinsatz, die Integration natürlicher Elemente und der Umgang mit Licht und Luftqualität in klarer Weise wider.
Innenarchitektur als Beitrag zum regenerativen Bauen
Auch wenn sich regenerative Architektur in vielen Fällen auf die äußere Gebäudehülle bezieht, kommt dem Innenraum eine zentrale Rolle zu. Hier findet das eigentliche Leben statt – mit all seinen Einflüssen auf Gesundheit, Verhalten und Umweltbewusstsein.
Gesa Vertes von Sikorszky sieht Innenräume als Schnittstelle zwischen Mensch und Architektur. Ein gesundes Raumklima, schadstofffreie Materialien, Tageslichtversorgung und akustische Qualität sind für sie essenziell. In ihren Projekten wird bewusst auf ressourcenintensive Beschichtungen oder problematische Kunststoffe verzichtet. Stattdessen kommen natürliche, langlebige Materialien zum Einsatz – oft lokal produziert und mit geringer Umweltbelastung.
Diese Haltung zeigt sich in vielen Details ihrer Entwürfe:
- Verwendung von Massivholz ohne Lacke
- Oberflächenbehandlungen auf Naturbasis
- Stoffe aus Hanf, Leinen oder recycelter Baumwolle
- Trennwände aus Lehm oder Zellulosematerialien
- Möbel mit austauschbaren Einzelteilen für lange Nutzungszyklen
Ziel ist es, Innenräume zu schaffen, die nicht nur ästhetisch und funktional überzeugen, sondern auch zu einem gesunden Leben beitragen – und damit einen regenerativen Wert besitzen.
Gestaltung mit natürlichen Ressourcen
Die regenerative Architektur sucht die Kooperation mit natürlichen Kreisläufen. In der Innenraumgestaltung bedeutet das, Materialien nicht nur wegen ihrer Optik, sondern aufgrund ihrer physikalischen und ökologischen Eigenschaften auszuwählen. Gesa Vertes integriert bewusst Werkstoffe, die mit dem Raum „arbeiten“: Sie atmen, puffern Feuchtigkeit, speichern Wärme oder reflektieren Licht auf sanfte Weise.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei folgenden Faktoren:
- Haptik und Atmosphäre: Naturmaterialien vermitteln ein sensorisches Erleben, das künstliche Stoffe nicht leisten können.
- Alterung und Patina: Materialien dürfen altern und an Charakter gewinnen, statt als „verbrauchtes“ Produkt ersetzt zu werden.
- Anpassungsfähigkeit: Modulare, austauschbare oder zerlegbare Bauteile verlängern Lebenszyklen.
- Verfügbarkeit und Herkunft: Lokale Rohstoffe reduzieren Transportwege und Umweltbelastung.
Diese Prinzipien spiegeln sich in den Innenraumkonzepten von Gesa Vertes von Sikorszky regelmäßig wider. Sie entwickelt Räume, die sich anfühlen wie gewachsen – nicht wie zusammengesetzt.
Energie, Licht und Luft
Auch die technischen Systeme eines Raumes lassen sich regenerativ denken. Besonders Licht und Luftqualität stehen hier im Fokus. Natürliche Belichtung über große Fensterflächen oder Lichtlenkung durch Spiegel und transparente Trennwände sind nicht nur gestalterisch interessant, sondern verbessern auch das Wohlbefinden und den Biorhythmus der Bewohner.
Gesa Vertes nutzt in ihren Entwürfen gezielt Tageslicht als primäre Lichtquelle und ergänzt nur dort, wo nötig, durch künstliche Beleuchtung – vorzugsweise in Form von energieeffizienten, dimmbaren LEDs mit hoher Farbwiedergabe. Lüftungskonzepte mit Querlüftung, natürliche Raumkühlung durch Pflanzen oder Verdunstung sowie akustische Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen sind weitere Bausteine ihrer regenerativen Planung.
Im Bereich Luftqualität setzt sie auf natürliche Filtersysteme wie begrünte Wandflächen oder Luftreinigung durch Pflanzen. Auch emissionsfreie Materialien und ein Verzicht auf versiegelnde Beschichtungen tragen zur besseren Raumluft bei.
Regeneration im Detail – kleine Schritte, große Wirkung
Nicht jedes Projekt kann ein autarkes Passivhaus mit Solarversorgung und Wasserkreislauf werden. Doch auch im Kleinen lässt sich das regenerative Prinzip anwenden – ein Ansatz, den Gesa Vertes besonders betont. Für sie beginnt Regeneration oft bei einfachen Entscheidungen, die große Wirkung entfalten können.
Beispiele dafür sind:
- Möbel aus rückverfolgbaren Quellen: FSC-zertifiziertes Holz oder recycelter Stahl
- Verzicht auf Verbundstoffe: Materialien, die sich nicht trennen lassen, werden vermieden
- Modularer Innenausbau: Räume lassen sich umbauen statt abreißen
- Second-Hand und Upcycling: Bestehendes neu nutzen statt neu kaufen
- Temporäre Installationen: Rückbaubare Raumstrukturen für flexible Nutzung
Solche Maßnahmen machen auch kleine Wohnungen oder einzelne Räume zu regenerativen Einheiten. Sie fördern das Bewusstsein für Materialien, Lebenszyklen und Verantwortung im Alltag – ein Ziel, das tief im gestalterischen Verständnis von Gesa Vertes verankert ist.
Zwischen Mensch, Raum und Umwelt
Regenerative Architektur denkt nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und kulturell. Der Raum wird zum Vermittler zwischen Mensch und Umwelt. Innenarchitektinnen wie Gesa Vertes von Sikorszky tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, dass dieser Vermittlungsprozess gelingt – durch Räume, die respektvoll mit Ressourcen umgehen, gesundes Wohnen fördern und gleichzeitig Schönheit ausstrahlen.